The Long Summer of Neil Breen
Neil Breen, die Heilige Dreieinigkeit des Kinos (aka. egosploitation; er produziert, führt Regie und spielt die Hauptrolle), segnet diesen Sommer unsere dunklen Hallen und erhält eine eigene Retrospektive beim LICHTAUS. In drei Double Features lassen wir uns von all seinen Werken erleuchten, die der Architekt vollkommen alleinig errichtet hat.
In I Am Here...Now spielt Neil Breen das Wesen, das offenbar Gott, Jesus Christus, ein Außerirdischer und ein Cyborg ist. Ja, ihr habt das richtig gelesen. Das Wesen ist enttäuscht darüber, wie sich die Menschheit im Laufe der Jahre entwickelt hat, also wandert es durch Las Vegas, mischt sich wahllos in Ereignisse ein, setzt seine besonderen Kräfte ein um Kriminelle und korrupte Beamte zu bestrafen und heilt Menschen. Außerdem hält er einen Vortrag darüber, wie wir alle die Welt besser behandeln müssen, indem wir saubere Energie verwenden, und wie wir aufhören müssen, uns gegenseitig zu verletzen.
Es gibt keine Geschichte, keine Handlung, keine Charaktere, aber irgendwie hält das Breen nicht davon ab, einen Film abzuliefern, der von der Selbsttäuschung seines Schöpfers durchdrungen ist. Es ist ganz klar, dass er glaubt, einen ergreifenden und tiefgründigen Film gemacht zu haben, alle Dialoge klingen so, als ob sie von einem Rhesusäffchen geschrieben wurden, das keine Ahnung hat, wie Erwachsene miteinander reden. Die Bösewichte, vor allem die Politiker, nehmen sich immer die Zeit, ihm zu erklären, wie korrupt und böse sie sind. Es ist, als ob Breen glaubt, dass diese Art von Menschen sich in fast jedem Gespräch gegenseitig sagen, wie korrupt sie sind.
I Am Here...Now ist ein weiteres gutes Beispiel für einen Egosploitation-Film. Er ist auf so vielen Ebenen unfähig, dass es erstaunlich unterhaltsam ist, ihn anzusehen. Es ist verblüffend, dass etwas in fast allen Aspekten des Filmemachens so sehr scheitern kann. Aber in all dieser Inkompetenz steckt etwas so Wunderbares. Und vor allem Breen. Viel Breen.