In Mariupol, einer 500.000 Einwohner Stadt in der Ost-Ukraine, scheint alles ruhig. Momentan herrscht Waffenstillstand, doch davon merkt man hier wenig. Denn der Konflikt zwischen prorussischen Rebellen und der ukrainischen Armee ist überall greifbar. Eine Theatergruppe, die ein Stück einstudiert, wünscht sich, dass die Stadt nicht zur Premiere eingenommen wird. Die Tochter des Schusters übt sich vor der Kamera als Kriegsreporterin, während ihr Vater mit seinen Kund:innen über Religion spricht. Und die Fischer hoffen, wie immer, auf einen guten Fang.
"Mariupolis" ist ein eindrucksvoller, bildgewaltiger Film von Mantas Kvedaravicius, der 2015 während des russischen Einmarsches in die Ukraine in Mariupol gedreht wurde. Er liest sich wie eine Flaschenpost. Eindrucksvoll erinnert er an das, was war und an das, was gerade passiert. Mariupol ist heute zu ca. 90 % zerstört und Kvedaravicius tot. Bei den Dreharbeiten zu "Mariupolis 2" ist er umgekommen. Diese Dokumentation hat dadurch umso mehr Gewicht.